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Klaus-Peter Schöppner, Emnid-Chef. - Als Star der Meinungsforschung wissen Sie, wie Politiker zum Wahlerfolg kommen. Für Gerhard Schröder haben Sie in einem Leitartikel der Neuen Westfälischen zwei Chancen für den 22. September ausgemacht. Die erste nennen Sie die »durchschlagendste, aber am wenigsten wahrscheinliche«: Der jetzige Kanzler und seine Doris »bekommen endlich ein Kind«. Die zweite: »Ein US-Angriff auf den Irak, weil sich in Krisenzeiten die Bürger hinter ihre Regierenden stellen.« Uns erscheint schon diese zweite ihrer beiden Empfehlungen allzu durchschlagend. Vor allem für die Menschen im Nahen Osten.

Gerhard Schröder, Koalitionsanalyst. - Die FDP, so haben Sie gesagt, sei »vielleicht willig, aber nicht fähig zum Regieren«. Gemeint haben Sie: zum Mitregieren, und: zur Zeit, aus Sicht der SPD. Das dürfte sich ändern, aber darüber werden Sie jetzt nicht sprechen mögen: Nach dem 22. September, je nach Wahlausgang, wird die FDP, ohne oder mit Möllemann, auch für die SPD wieder fähig sein zum Mitregieren, wenn sie noch willig ist.

Anneliese Haas, Wolfratshausen. - Einer Journalistin der Süddeutschen Zeitung haben Sie als ehemalige Klassenkameradin der Gattin des bayerischen Ministerpräsidenten Ihre Gemütslage offenbart: »Mir tut es in der Seele weh, wenn Karin Stoiber jetzt nach Berlin muß.« Jetzt muß sie noch gar nicht, und ob im Herbst, ist noch nicht entschieden. Außerdem können Sie etwas dagegen tun. Gründen Sie eine WählerInneninitiative: »Diesmal keine Stimme für die Union - bayerisches Bleiberecht für Karin!«

Sigmar Gabriel, Hannover. - Sie haben sich als möglicher Nachfolger profiliert, wenn Gerhard Schröder mal nicht mehr will oder kann. Da braucht es wegweisende Botschaften, und im SPD-Blatt vorwärts haben Sie die folgende unter die Leute gebracht: »Ich wünsche mir, daß sich in Deutschland große Unternehmen genau so verhalten wie viele mittelständische Unternehmen, denen es sauschwer fällt, auch nur einen einzigen Menschen arbeitslos zu machen.« Ein frommer Wunsch. Die Börsenstrategen werden sich fragen: Kann jemand, der mal Bundeskanzler werden will, so saudämlich sein - oder verstellt der Mann sich nur?