Impressum Plattform SoPos |
Schockschwerenot! Der von Ihnen benutzte Internetbrowser stellt Cascading Style Sheets nicht oder - wie Netscape 4 - falsch dar. Unsere Seiten werden somit weder in dem von uns beabsichtigten Layout dargestellt, noch werden Sie diese zufriedenstellend lesen oder navigieren können. Wir empfehlen Ihnen nicht nur für unsere Internet-Seiten, auf einen anderen Browser umzusteigen - z.B. Netscape 6/Mozilla, Opera, konqueror. Der Kampf um die Bush-Biografievon Jürgen Heiser Jean Ziegler, der Schweizer Soziologie-Professor und rührige UNO-Sonderbot-schafter für das Recht auf Nahrung, ist bekannt für seine Kritik an den Geld-Imperien. Er hat über die Schweiz als große Geldwäscheanstalt geschrieben und die Bande zwischen weltweit organisierter Kriminalität und Politik enthüllt, und im Herbst wird er unter dem Titel "Die Privatisierung der Welt" eine detaillierte Analyse dessen vorlegen, was gemeinhin als "Globalisierung" verharmlost wird und in Wirklichkeit nichts anderes ist als die höchste Form des Kapitalismus im Zeitalter der Herrschaft nur noch einer Supermacht, unter deren Führung das Leben und Wirtschaften auf der Welt in ein Privatunternehmen ohne jede Haftung umgewandelt wird. Es ist kein Zufall, daß gerade Jean Ziegler ein Vorwort für ein Buch geschrieben hat, das sich mit dem Werdegang des derzeit mächtigsten Staatsmannes der Welt befaßt. In "Fortunate Son - The Making of an American President" (Originaltitel) zeichnet James H. Hatfield akribisch nach, wie aus einem jungen Hallodri, dem vom Glück begünstigten Sohn des ehemaligen CIA-Direktors und US-Präsidenten George Herbert Walker Bush senior, ein Ölspekulant und aus diesem ein Politiker wird. Und Hatfield schildert plastisch, wie aus Bush junior der neue Präsident gemacht wird: wie von der Bush-Familie über Generationen zu einer Dollar&Öl-Dynastie gewobene Strukturen und Netzwerke ihn zum vorgeblichen "Selfmade"-Politiker aufrichten und mit den Abermillionen einer rechtslastigen Kaste von Milliardären ins Weiße Haus hieven. Schon ein halbes Jahr vor den Wahlen für die 43. Präsidentschaft der USA sei, so Hatfield, allein aufgrund eines noch nie dagewesenen Spendenaufkommens aus den Kassen der Superreichen klar gewesen, daß dieser Kandidat Präsident wird - so oder so. Im Anhang des Buches ist auch belegt, wie dieses "so oder so" dann in Szene gesetzt wurde: Nicht die Stimmenmehrheit brachte Bush ins Amt - sein Gegner Al Gore von den Demokraten erhielt eine halbe Million Stimmen mehr -, sondern Wahlmanipulation im Bundesstaat Florida, wo sein Bruder Jeb Bush Gouverneur ist, und eine politische Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA machten den Verlierer zum Sieger. Da wundert es auch nicht, daß Bushs mächtige Propagandatruppen das Buch und den Autor während des Wahlkampfes durch eine Schmutzkampagne, aufgehängt an einer von Hatfield zwölf Jahre zuvor verbüßten Strafe, niedermachten und den ersten Verlag, einen der großen in New York, zum Rückzug zwangen. 90 000 Exemplare der Erstauflage wurden eingestampft, zu "Brennmaterial" verarbeitet, wie Hatfield erfuhr, der Vertrag wurde gelöst, der Autor nach zwei Jahren harter Arbeit finanziell in den Keller gestürzt. Ein zweiter Versuch mit einem kleineren Verlag scheiterte ebenfalls; 30 000 Exemplare verschwanden im Alt pa piercontainer. Am 31. Mai 2001 befragte das Internet-Magazin Buzz-Flash Hatfield, wie er sich die Reaktionen aus Bushs Umgebung erkläre. Er antwortete, sie erklärten sich offensichtlich daraus, "daß alles zwischen den Buchdeckeln wahr ist. Schlicht und einfach. Wir sind heute anderthalb Jahre weiter, und niemand hat je etwas widerlegt ... Es gab eine ganze Armee von Konservativen, die ihren Erstgeborenen dafür hergegeben hätten, dieses Buch zu vernichten. Aber sie mußten sich damit zufrieden geben, statt des Buches mich zu vernichten." Am 18. Juli 2001, einen Monat, nachdem sein Buch in den USA endlich - von ihm nicht entschärft, sondern ergänzt und auf die Höhe der Zeit gebracht - im Handel war, setzte er 43jährig seinem Leben selbst ein Ende. Beruflich war er ins Aus manövriert worden, hatte zwei neue Buchverträge und weitere Aufträge verloren. Seine heftig umkämpfte Bush-Biografie aber hat überlebt. Das Buch sei "nicht totzukriegen", schrieb die New York Post. In den nächsten Tagen kommt es auch in deutscher Sprache in den Buchhandel. James H. Hatfield: "Das Bush-Imperium. Wie George W. Bush zum Präsidenten gemacht wurde", Aus dem Amerikanischen von Michael Schiffmann, Atlantik Verlag Bremen, 424 Seiten, 19,80 Euro
Erschienen in Ossietzky 10/2002 |
This page is hosted by SoPos.org website
<http://www.sopos.org> Contents copyright © 2000-2004; all rights reserved. Impressum: Ossietzky Maintained by webmaster@sopos.org |