Arnulf Baring, Geschichtsdeuter. - Sie sind Ex-Kanzler Helmut Kohl medienwirksam zu Hilfe gekommen. Dessen Version, er habe die seinerzeit illegal in die CDU eingespeisten 2,1 Millionen Mark von genierlichen Spendern erhalten, die nicht genannt sein möchten, war bisher auf heftige Zweifel gestoßen. Nun haben Sie der Öffentlichkeit mitgeteilt, schon vor zwei Jahren habe sich Ihnen gegenüber eine Person als Spender des Geldes »zu erkennen gegeben«. Allerdings sei dieser Mensch Ihnen namentlich nicht bekannt, Sie hätten nach dem Namen auch nicht gefragt. Als professioneller Historiker hätten Sie da doch ein wenig neugieriger sein dürfen.

Wolfgang Tiefensee, Leipziger Oberbürgermeister. - Beim Deutschen Patent- und Markenamt in München haben Sie als Privatperson, zusammen mit zwei anderen Leipzigern, den Antrag auf ein markenrechtliches Eigentum an dem Motto »Wir sind das Volk« gestellt. Sie wollen dadurch diese Redewendung vor »Mißbrauch schützen«. Eine famose Idee - so können in Zukunft falsche Selbsteinschätzungen im Volk patentrechtlich verhindert werden.

Karin Stoiber, Hausfrau. - Im Gespräch mit der DPA-Reporterin Nada Weigelt haben Sie gesagt: »Ich rede meinem Mann in die Politik nicht hinein, aber wenn er einen Rat von mir braucht, dann bekommt er ihn.« Und Sie haben erzählt, vor der Hochzeit habe Edmund, damals noch juristischer Referendar, von Ihnen wissen wollen, was Sie bei einer Versetzung des Künftigen in den Bayerischen Wald tun würden. Schon damals sei für Sie selbstverständlich gewesen: Wo du hingehst, da will auch ich hingehen. Da Ihr Mann gegenwärtig über einen Ortswechsel nachdenkt, braucht er Ihren guten Rat: Im Bayerischen Wald ist es schön.

Manfred Harnischfeger, PR-Manager. - Sie verlassen den Bertelsmann-Konzern, den Sie über lange Jahre hin der Öffentlichkeit so erfolgreich nahegebracht haben. »Nach 30 Jahren bei Bertelsmann habe ich keine Lust, mich noch herumschubsen zu lassen«, sagten Sie dem Manager-Magazin. Diesmal haben Sie vergessen, was sonst immer von Ihnen zu hören war: Wie freundlich und kooperativ es doch bei Bertelsmann zugeht, in der mobbingfreien Mohnwelt.

Welshterrier-Hündin Elsa, wohnhaft bei Familie Janes, Velbert. - Die Zeitung Bild am Sonntag veröffentlichte ein hübsches Foto von Dir. »Welshterrier Elsa wartet auf das Sonderheft von Tier-Bild«, stand darunter. Sehr nett. Aus Deinem Rufnamen kann man zwar schließen, daß Du kein Welshterrier bist, sondern eine Welshterrierin, aber das läßt sich schwer aussprechen. Dein Herr-chen und Frauchen seufzen in einem Leserbrief: »Ja, wo bleibt sie denn, die neue Tier-Bild?« Ja, wo bleibt sie denn? Also die Bild. Nicht etwa der Bild. Der Elsa dürfte das egal sein. Welshterrier warten, wie die Erfahrung lehrt, auf etwas zum Spielen oder zum Fressen, und nur im Zustand der leichten Demenz (der gerade bei Welshterriern noch nicht beobachtet wurde) warten sie auf die neue Tier-Bild.

Erschienen in Ossietzky 7/2002